Wer sollte sich jetzt damit weiter beschäftigen?
AK Stämme und Wachstum, Bundesvorstand, Landesvorstände, LB Stämme
Wie sind wir vorgegangen?
Ziel unserer Projektgruppe war es, unseren Bund auf der Ebene unserer Stämme zu analysieren. Hier war unsere Leitfrage: Gibt es – über all die unterschiedlichen Stämme hinweg und ihre Arten, Pfadfinden im BdP zu leben – Themen oder Problematiken, die gehäuft auftreten? Und inwieweit liegt hier die Ursache in der Struktur unserer Stämme oder im Zusammenspiel der Stämme mit den anderen Ebenen des BdP?
Angefangen haben wir mit vielen digitalen Interviews mit ganz unterschiedlichen BdPlern – z.B. Stufenexpert*innen, Kursteamende, Stammesführungen, Gruppenleitungen und Menschen, die seit Jahren, z.B. als Stammeskompass-Moderator*innen, Stämme begleiten und Einblick in unterschiedliche Stämme haben. Als Diskussionsgrundlage dienten neben den spezifischen Erfahrungen der interviewten Personen auch Ergebnisse vorheriger Arbeitskreise und Treffen, z.B. des AK Evaluation und des PfaTeens-Wochenendes.
Die Ergebnisse dieser Gespräche haben wir gesichtet, in Themenbereiche sortiert und erste Schlussfolgerungen daraus gezogen. Parallel lief eine große Umfrage unter R/Rs, Stammesführungen und Gruppenleitungen zu diversen Fragen die uns begegnet sind und zu denen wir gerne den aktuellen Stand und Meinungen aus den Stämmen wissen wollten. Die Ergebnisse haben wir mit den bisherigen Ergebnissen zusammengeführt und erste Handlungsempfehlungen formuliert.
Diese geben wir zur Bundesversammlung 2022 zum Teil an die entsprechenden Gremien weiter. Einige Themenbereiche werden im Laufe des Prozesses vom AK Verbandsentwicklung weiter bearbeitet.
Zu welchen Ergebnissen sind wir gekommen? - Vertiefende Analyse der Problemfelder
Ämter schwächen eigene Gruppen
Sowohl in älteren Sippen als auch in R/R-Runden kann es zur Problematik kommen, dass einige Personen verstärkt Ämter im Stamm übernehmen und dadurch die Gruppe nicht mehr als Gruppe funktioniert (Personen in Ämtern haben z.b. keine Zeit mehr für regelmäßige Treffen mit der eigenen Gruppe oder keine Zeit, sich inhaltlich in die eigene Programmgestaltung einzubringen). Neben der Tragik, dass dann die betroffenen Gruppen wenig oder gar nicht mehr in den Genuss von Programm für die eigene Altersstufe kommen, kann eine Folge auch sein, dass Personen, die keine Ämter übernehmen, verloren gehen, da sie nicht mehr über die Gruppe oder eine andere Tätigkeit in den Stamm eingebunden sind.
Schwierige Aufteilung von Verantwortlichkeiten und Ressourcenkonflikte gerade in kleineren Stämmen oder bei Generationslücken
Insbesondere kleinere Stämme (oder Stämme, die gerade ein "Generationsloch" haben) sehen sich häufig mit der Problematik konfrontiert, dass viele Aufgaben an wenigen Personen hängen bleiben. Dies kann als Ursache haben, dass es schlicht nicht genug Personen gibt, die bereit sind, die entsprechenden Aufgaben zu übernehmen. Mitunter fällt es aber auch Personen schwer, Aufgaben weiterzugeben, gerade wenn dies im ersten Moment einen Mehraufwand für die ohnehin schon überlastete Person bedeutet.
Folge ist, dass einige Aufgaben zu kurz kommen und dies mitunter aus der Situation heraus erfolgt und nicht als Folge einer bewussten Priorisierung bestimmter Aufgaben.
Teilweise nicht ausreichend Aufgaben und Gruppenleitungspositionen in besonders großen Stämmen
Im Gegensatz zur Problematik in kleinen Stämmen kommt es in besonders großen Stämmen mitunter vor, dass nicht alle Personen, die gerne eine Gruppe führen würden, dies auch tun können.
Kommunikation und Motivation im Stammesrat
Eine gute Kommunikation im Stammesrat und die Ausbildung einer positiven Gruppendynamik und einer Motivation des Stammesrates als eigene Gruppe ist kein Selbstläufer. Sofern sich niemand bewusst darum kümmert, bleibt es Glückssache, ob es in der Gruppe des Stammesrates gerade gut läuft oder nicht.
Wie soll es weitergehen? - Handlungsempfehlungen
Neben einer Thematisierung dieser Thematiken auf den entsprechenden Ausbildungskursen, auf denen auch ein stammesübergreifender Austausch stattfinden kann, ist aus unserer Sicht eine regelmäßige Durchführung des Stammeskompass eine sehr gute Methoden, um sowohl präventiv als auch akut mit den Problemfeldern umzugehen. Der BdP sollte alles daran setzen, dass sich Stammeskompasse als regelmäßiges Instrument in allen Stämmen etablieren. Die aktuelle Initiative muss der Auftakt zu einer dauerhaften Stammeskompass-Kultur im BdP sein.
Ergänzend könnte eine Sensibilisierung für "kritische" Situationen in Stämmen auch z.B. durch einen Podcast erfolgen, in dem verschiedene Menschen, die jeweils viel Erfahrung zu der jeweiligen Thematik mitbringen, über diese diskutieren. Mögliche Themen für den Podcast (auch andere Handlungsfelder berücksichtigend):
- Kleine Meute, großes Problem: Generationslücken und Führungskräftemangel frühzeitig vorbeugen
- Begleitung von Sippen in unterschiedlichen Phasen
- R/R-Runde werden und bleiben trotz Aufgaben im Stamm
- R/Ressourcen ausbauen: Potentiale, Risiken und richtiger Umgang bei der Einbindung von Älteren aus dem Stamm, Quereinsteigenden oder Zugezogenen aus anderen Stämmen
- Der Stammesrat zwischen Arbeitsgremium und Gruppe mit eigener Dynamik
- Umgang mit Stress und Belastungssituationen in der Stammesarbeit