"Gast im Haus - Gott im Haus" lautet ein alter polnischer Ausspruch. Die Gastfreundschaft der Polen ist sprichwörtlich. Und wer bei den Polen zu Gast ist, kann sich auf bodenständige Köstlichkeiten freuen.

Zu einem polnischen Essen gehört meistens eine Suppe, egal ob warm oder kalt. Barszcz ist eine klare rote Beete Suppe, pikant gewürzt mit Knoblauch, Zwiebeln, etwas Majoran und Petersilie. Im Sommer wird etwas Joghurt oder Sauermilch unter die Suppe gemischt und mit etwas Dill wird Sie dann zur beliebten Kaltschale Chlodnik. Beliebt ist auch Żurek die saure Mehlsuppe mit Speckeinlage, die man überall findet. Wer gerne feste Nahrung haben möchte kann immer auf „Teigtaschen“ zurückgreifen, was sich bei den Russen Pelmini nennt und in Deutschland Maultaschen sind in Polen die Pierogi, die es in allen Variationen gibt: Teigtaschen gefüllt mit Hackfleich, Pilzen, Sauerkraut, Schichtkäse und Kartoffelbrei (Pierogi Ruski), oder auch süß, gefüllt mit Blaubeeren.

Wenn man einen Blick auf die Geschichte Polens wirft, ist es fast verwunderlich, dass Gastfreundschaft immer noch so groß geschrieben wird. Die Einrichtung der Wahlmonarchie, Ende des 16. Jahrhunderts hatte zur Folge, dass der Adel aus den Nachbarstaaten in Polen durch eine Wahl Einfluss nehmen konnte, was auf längere Sicht dazu geführt hatte, dass Polen sogar über 120 Jahre komplett von der Landkarte verschwand. Die verschiedenen Einflüsse und die zentrale Lage Polens in Europa machen sich heute allerding in Kunst und Kultur bemerkbar. Viele Stile und Richtungen haben Einzug in das polnische Kulturleben gefunden, ob hanseatische Backsteingotik oder italienische Renaissance, habsburgischer Barock oder Orientalik – all das ist im Land vereint. 13 Stätten die von der UNESCO den Titel Weltkulturerbe bekommen haben befinden sich in Polen. Darunter fallen auch die Holzkirchen im Süden von Kleinpolen, unserem Fahrtengebiet. In vielen Dörfern unserer Fahrtenregion kann man die traditionelle Holzbauweise entdecken. Die Häuser haben steile, mit Schnideln gedeckte Walmdächer mit überhängenden Dachtraufen, die Holzbalken sind mit ornamentalen Schnitzereien kunstvoll geschmückt. Ebenso wurden in Südpolen auch Möbelund hölzerne Gebrauchsgegenstände wie Teller oder Käse- und Butterformen mit Ritzornamenten verziert.

Von 1795 – 1918 gab es keinen polnischen Staat, trotzdem wurde die polnische Sprache und Kultur irgendwie über 123 Jahre aufbewahrt. Möglicherweise ist das ein Grund dafür, dass auch heute noch die Folklore in Polen groß geschrieben wird. In den meisten Regionen des Landes gibt es Folkloregruppen, die die Tracht aus der Region tragen und ihre Musik spielen. Charakteristisch für die Tracht sind farbige Streifen der Stoffe für Kleider, Schürzen und Röcke. Die Frauen tragen schöne bestickte Mieder; die Hosen der Männer sind ebenfalls mit farbigen Streifen geschmückt. Ob mit Geige oder Fiedel, Dudelsack oder Alphorn wie in den Vorkarpaten – überall findet man die traditionelle Musik der Region. Die bekannteste polnische Melodie- und Tanztypen sind die lebhafte Mazurka aus dem Gebiet um den Oberek, der Kujawiak aus Mittelpolen sowie der Krakowiak aus der Region Krakau. Bei den Goralentänzen aus Podhale, was auch in unserem Fahrtengebiet liegt, ist die Solodarbietung des Mannes mit spektakulären Sprüngen wichtig. Ruhiger und getragener sind die Volksmusikrhytmen des Ermlands und der Masuren im Nordosten Polens.

Am besten macht ihr Euch ein eigenes Bild von der vielschichtigen Kultur in diesem Land.

 

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