Feuer und Kocher
Bei der Frage, „wie koche ich auf Fahrt?“ gibt es keine richtige oder falsche Antwort. Es ist immer ein abwägen zwischen Aufwand, Wetter, Bewuchs in der Gegend, in der ich mich bewege und Gefahr für die Umwelt.
Feuer
Für viele ist es gar keine Frage – ein Feuer in der Kohte gehört sowieso dazu! Dann kann ich da auch ein Feuer machen. Denn wenn ich schon den Aufwand betreibe Holz zu sammeln und einen geeigneten Platz für ein Feuer gefunden habe, dann kann ich auch ein Topf aufsetzen und kochen. Andererseits müsst ihr natürlich schauen, ob es überhaupt trockenes, totes Holz gibt. Dort wo ihr wandern werdet, sind zu BuFa – Zeit bis zu 1000 Pfadis in 4 Wochen unterwegs. Und alle sind mehr oder weniger in der gleichen Gegend, könnte knapp werden mit Holz. Frische Bäume werden auf gar keinen Fall gefällt.
Worauf ist zu achten?
Lagerfeuer, Feuerholz (allgemeine Hinweise)
- Ein kleines Feuer darf man anzünden, wenn man vorsichtig ist und aktuell kein Verbot besteht. Auf Klippen und Felsen ist dies jedoch jederzeit verboten. Sie könnten wegen der großen Hitze platzen und Schaden nehmen oder Schaden anrichten.
- Solltet ihr einen Waldbrand entdecken oder sollte euer Feuer außer Kontrolle geraten, so könnt ihr die schwedische Feuerwehr unter der Notrufnummer 112 erreichen.
- Bei starkem Wind solltet Ihr ebenfalls kein Feuer machen. Es könnte sich ausbreiten.
- Ihr solltet immer Löschmittel zur Verfügung haben!
- Sägt keine Sträucher um, und fällt keine Bäume. Überdies dürft Ihr keine Äste oder Zweige abbrechen. Allerdings dürft Ihr heruntergefallene, trockene Zweige und Äste mitnehmen und für das Feuer verwenden.
- Ihr solltet ein Feuer nie unbeaufsichtigt lassen!
- Wenn Ihr die Feuerstelle verlasst, solltet Ihr Euch vergewissern, dass das Feuer wirklich erloschen ist. Am besten kippt Ihr einen Eimer Wasser darüber.
- Bedenkt, dass es in eurem Wandergebiet zu einem totalen Feuerverbot kommen kann: in diesem Fall müsst ihr mit kaltem Essen kalkulieren.
Feuerverbote und -einschränkungen
- Einschränkungen bei Waldbrandgefahr: Die lokalen Behörden können bei Waldbrandgefahr ein „eldningsförbud“ (Feuerverbot) verhängen, dass je nach Region Gas- und Spirituskocher und/oder Holzfeuer betrifft. Das tun sie bei Brandgefahr im Zusammenhang mit andauernder Trockenheit, also meist März bis Juni. Die Waldbrandstufen in Schweden sind:
- 1 = sehr geringe Brandgefahr
- 2 = geringe Brandgefahr
- 3 = normale Brandgefahr
- 4 = hohe Brandgefahr
- 5 = sehr hohe Brandgefahr
- 5 E = sehr hohe Brandgefahr, EXTREM TROCKEN
- Über die aktuellen Waldbrandstufen solltet ihr euch hier informieren:
https://www.smhi.se/en/weather/warnings-and-advisories/warnings-and-advisories/warnings#ws=wpt-a,proxy=wpt-a,district=031,page=wpt-warning-alla.
Die etwas ausführlichere Seite auf Schwedisch findet ihr hier automatisch übersetzt: https://www-smhi-se.translate.goog/vader/varningar-och-brandrisk/brandrisk?_x_tr_sl=sv&_x_tr_tl=de&_x_tr_hl=de&_x_tr_pto=wapp.
Bitte beachtet, dass sich die Stufen teilweise stündlich ändern können.
Momentan (Stand 29. Juli) liegt die Waldbrandstufe im gesamten Fahrtengebiet bei. Auf dieser Basis werden Verbote verhängt: - Eine Übersicht der aktuellen Verbote gibt es hier:
https://www.krisinformation.se/en/hazards-and-risks/gras--och-skogsbrand/fire-bans.
Da lediglich Kommunen und Kreisverwaltungen Feuerverbote verhängen dürfen, müsst ihr die Websites der jeweiligen Kommunen aufrufen, die oft nur auf Schwedisch geschrieben sind. Ihr könnt diese aber auch per Google Übersetzer übersetzen lassen. Oft ist nur das Entzünden von Holzfeuern verboten, während Gas- oder Spirituskocher noch erlaubt sind. Sowohl das Entzünden von Holzfeuern an festen Feuerstellen als auch die Nutzung von Gas- oder Spirituskochern kann aber bei strengeren Feuerverboten untersagt werden. - Als Beispiel hier die Verbote, die Anfang Juni bei hohen und sehr hohen Waldbrandstufen verordnet wurden: für folgende Kommunen um den Lagerplatz galten damals (Stand: 1. Juni) diese spezifischen Feuerverbote (Eldningsförbud):
- Munkedals, Lysekil, Uddevalla: Feuer mit festen Brennstoffen (bspw. Holz oder Kohle) sind verboten. Feste Feuerstellen (grillplatser) dürfen weiterhin benutzt werden. Mit festen Feuerstellen sind explizit nicht Steinkreise in freier Natur gemeint, sondern befestigte und erhöhte Feuerstellen mit einem umgebenden Ring aus nicht brennbaren Untergrund. Gas- und Spirituskocher (friluftskök) sind erlaubt, solange sie nicht auf brennbaren Materialien stehen. Link
- Färgelanda: Feuer mit festen Brennstoffen (bspw. Holz oder Kohle) sind verboten. Feste Feuerstellen (grillplatser) dürfen weiterhin benutzt werden. Kocher sind nicht von dem Verbot betroffen, solange sie mit Vorsicht benutzt werden. Link.
- Dals-ed: Feuer mit festen Brennstoffen (bspw. Holz oder Kohle) sind verboten. Feste Feuerstellen (grillplatser) dürfen weiterhin benutzt werden. Kocher sind nicht von dem Verbot betroffen, solange sie mit Vorsicht benutzt werden. Link.
- Bengtsfors: Feuer mit festen Brennstoffen (bspw. Holz oder Kohle) sind verboten. Feste Feuerstellen (grillplatser) dürfen weiterhin benutzt werden. Kocher sind nicht von dem Verbot betroffen, solange sie mit Vorsicht benutzt werden. Link
- Tanum: Feuer mit festen Brennstoffen (bspw. Holz oder Kohle) sind verboten. Feste Feuerstellen (grillplatser) dürfen weiterhin benutzt werden. Kocher sind nicht von dem Verbot betroffen, solange sie mit Vorsicht benutzt werden. Link
Wir ihr seht, verwenden die Kommunen meistens die gleichen, von den zentralen Regierungsstellen (spezifisch dem MSB, der Behörde für Zivilschutz und Bereitschaft) vorgegebenen Texte. Außerdem wird hier klar, dass zum 1. Juni vor allem Feuer in freier Natur mit festen Brennmaterialien (Holz, Kohle, etc.) verboten sind, während Spiritus- oder Gaskocher unter Einschränkungen (kein brennbarer Untergrund, Löschmittel zur Hand, allgemeine Vorsicht) meistens noch erlaubt sind.
Momentan (Stand 29.07.23) gibt es keine Verbote, dies kann sich aber wieder ändern, weswegen wir weiterhin die Mitnahme von Kochern empfehlen und natürlich zur Vorsicht beim Umgang mit jeglichen Feuerquellen mahnen.
Nützliche Links des MSB (Behörde für Zivilschutz und Bereitschaft):
- MSB: Eidningsförbud - übersetzte Seite mit allgemeinen Informationen zu Feuerverboten
MSB: Spritkök och tändvätska - übersetzte Seite mit allgemeinen Informationen und Hinweisen zum Umgang mit Gas- oder Spirituskochern.
MSB: Informationspaket om eldningsförbud - diese Seite richtet sich an die Kommunalverwaltungen, die die Feuerverbote verhängen. Für euch interessant sind hier vor allem die verschiedenen Symbole und Begriffe zu einzelnen Feuerverboten.
Auswahl eines Kochers
Eine Alternative zum Holzfeuer ist auf jeden Fall das Kochen auf einem Kocher. Diese werden entweder mit Gas, Benzin oder Spiritus betrieben. Heißt aber auch, man muss Sorge dafür tragen, dass immer genug Brennstoff vorhanden ist. Wenn ihr euch für einen Brennstoffbetrieb einigt, achtet bei eurer Routenplanung darauf, dass ihr Brennstoff ggf nachkaufen könnt.
Einige Menschen machen daraus eine Glaubensfrage und erfinden viele Wahrheiten und Unwahrheiten. Man muss es selbst ausprobieren und sich selbst ein Bild machen. Schaut euch bei den verschiedenen Ausrüstern die Möglichkeiten des „auf Fahrt kochens“ an. Jeder Kocher hat, subjektiv gesehen, einige Vor- bzw Nachteile.
- Das Wasser ist schnell warm, heißt aber auch, die Gefahr des Anbrennens ist hoch.
- Die Abgase stinken und durch die Vergasung des Benzins ist es meist sehr laut, wenn der Brenner erstmal in Fahrt ist
- Spiritusbrenner sind nicht so effizient wie Bezinkocher.
- Die Firma Trangia bietet ein Kochtopfset incl. Pfanne mit Windschutz und (wer möchte) der Möglichkeit, auf Gas umzustellen. (Kartuschen gibt’s auch beim Ausrüster eurer Wahl).
- Kleiner Tipp: eine kleine Menge Wasser im Spiritus unterbindet die Rußentwicklung.
- Gasbrenner sind leicht, aber meist auch klapperig.
- Es gibt verschiedene Hersteller, die nicht alle kompatible Kartuschen liefern. Man muss schauen, ob man im Fahrtengebiet ggf. Nachschub bekommt, oder ob man von zuhause genug Kartuschen mitnehmen muss.
Achtung: Stand jetzt (1. Juni) ist ein Feuerverbot für Holzfeuer, außer an festgelegten Feuerstellen, für den gesamten Fahrtenzeitraum sehr wahrscheinlich. Plant also unbedingt Kocher ein!