Der Verhaltenskodex ist vom Arbeitskreis intakt entwickelt worden und wurde 2003 von der 29. Bundesversammlung beschlossen. Dies ist die zweite, überarbeitete Version, herausgegeben zur 38. Bundesversammlung 2011. Damit verbunden ist die Empfehlung, in den Landesverbänden eine aktive Präventionsarbeit umzusetzen.

Grundlage unserer Präventionsarbeit sind die Pfadfinderregeln, die für jedes Mitglied verbindlich sind.

1. Ich will hilfsbereit und rücksichtsvoll sein
Ich stehe für Schwächere ein und helfe Betroffenen. Ich helfe, wenn jemand sexuell bedrängt oder missbraucht wird.

2. Ich will den Anderen achten
Ich begegne Anderen mit Respekt und achte ihre Eigenarten. Ich achte die uns anvertrauten Kinder und jungen Menschen als Persönlichkeiten. Ich respektiere die Intimsphäre der Anderen. Ein übergriffiges Verhalten in die Intimsphäre ist ein Eingriff in die Persönlichkeit.

3. Ich will zur Freundschaft aller Pfadfinderinnen und Pfadfinder beitragen
Ich achte intime Freundschaften, das sind sowohl homosexuelle als auch heterosexuelle Beziehungen. Allerdings ohne Machtgefälle – also ohne geistige, körperliche oder altersmäßige Über- oder Unterlegenheit und ohne Zwang.

4. Ich will aufrichtig und zuverlässig sein.
Ich stehe zu meiner Arbeit. Verborgenes hat bei mir deshalb keinen Platz. Auf mich ist Verlass. Ich missbrauche nicht das Vertrauen, das Kinder, Jugendliche, 
Eltern, Gruppenleiterinnen und Gruppenleiter mir entgegenbringen. Ich habe das Recht, mit der Person meines Vertrauens über alles zu sprechen – auch 
über belastende Geheimnisse.

5. Ich will kritisch sein und Verantwortung übernehmen
Ich trage Verantwortung für das, was ich vermute oder weiß. Beim Umgang mit sexualisierter Gewalt verharmlose und übertreibe ich nicht. Bedenkliche Situationen hinterfrage ich und lasse meine Zweifel nicht einfach wegwischen. Verantwortung zu übernehmen heißt, meine eigenen Grenzen zu erkennen, zu akzeptieren und Hilfe von Außen zu holen.

6. Ich will Schwierigkeiten nicht ausweichen
Ich will nicht zulassen, dass ein Verdacht, eine Enthüllung oder eine Vermutung unbeachtet bleibt.

7. Ich will die Natur kennen lernen und helfen sie zu erhalten
Ich verstehe meinen Körper als Teil der Natur. Ich lerne ihn kennen, erprobe was ich mag und was nicht. Ich sage „Nein“, wenn mir etwas zu intim ist.

8. Ich will mich beherrschen
Ich verstehe zwischenmenschliche Beziehungen so, dass das vertrauensvolle Verhältnis untereinander nicht gefährdet wird. Meine Wünsche und Bedürfnisse müssen zurückstehen, wenn mein Gegenüber mir unterlegen ist. Ich nehme Rücksicht auf die Gemeinschaft, indem ich meine Paarbeziehung auf Treffen oder Aktionen nicht auslebe.

9. Ich will dem Frieden dienen und mich für die Gemeinschaft einsetzen in der ich lebe.
Ich berücksichtige die Werte und Normen anderer Kulturen, auch hinsichtlich ihrer und meiner Sexualität.